Montag, 3. April 2006

Hasta muy pronto Bolivia, bien venido Chile!

Geschrieben am 18. Dezember 2005 in Iquique (Chile):

Tja, ja, scheiden tut weh. Meine Zeit in Bolivien ist nun vorbei und der Abschied ist mir schon sehr schwer gefallen, denn das Fremde ist mir in den letzten drei Monaten ein zu Hause geworden, indem ich mich zudem sehr wohl gefühlt habe. In Bolivien kann man innerhalb von 18 Stunden mit dem Bus landschaftlich von der Schweiz nach Thailand reisen. In Bolivien ist es furchtbar heiß und furchtbar kalt. Bolivien ist arm und reich. Die Menschen sind herzlich und offen, aber auf eine gewisse Weise doch unnahbar. In Bolivien erhält alles einen anderen Wert. Bolivien ist unfassbar und doch so real. Auch wenn das Projekt nicht so verlaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte, so habe ich doch viele wertvolle Erfahrungen gemacht und viele wertvolle Menschen kennen gelernt.

Und Chile? Chile ist anders.
Arica, der erste chilenische Ort, in dem ich war, verfügt über eine nach deutschen Maßstäben vollwertige Fußgängerzone: Sauber, mit netten Cafés, den chilenischen Äquivalenten von Karstadt und H&M und einem McDonalds. Dementsprechend nähern sich die chilenischen Preisen auch erschreckend dicht den deutschen an, insbesondere wenn man aus Bolivien kommt. Ich hatte einen Kulturschock und war „not amused"!
Mittlerweile befinde ich mich einige 100 Kilometer weiter südlich in Iquique und hier gefällt es mir gleich viel besser. Die Stadt wirkt weniger ordentlich, das Klima ist angenehm, die Landschaft großartig und ich lerne endlich surfen. Neben dem Hotel, in dem ich wohne (2 Minuten Fußweg bis zum Strand) ist eine Café und eine Tür weiter die Surfschule. Die Jungs vom Café und der Schule haben mich adoptiert, sodass auch die quasi Abwesenheit anderer Touristen in Iquique für mich mehr als zu verkraften ist. Für einen Augenblick war ich besorgt, dass ich mich langweilen könnte…
Heute hatte ich meine zweite Surfstunde und habe es immerhin mehrfach geschafft mich, die Welle reitend, aufs Brett zu knien. Da dieses Ereignis allerdings undokumentiert blieb, zum Schluss ein Foto von mir bei meinen ersten Trockenübungen zum Kitesurfen.
Bien Venido, Chile!